parteiunabhängige Initiative für eine Stärkung der direkten Demokratie |
Wir,
die überparteiliche Plattform Mehr
Demokratie! Vorarlberg fordern
die im Nationalrat vertretenen Parteien auf, Direkte Demokratie auch in
Österreich als zweite Säule der Machtausübung auf Bundes- und Landesebene ohne
unnötige Verzögerung möglich zu machen.
Direkte
Demokratie nach dem Vorbild der Schweiz, ergänzt um das Drei-Stufen-Modell bei den
gemeinsamen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozessen, soll die
parlamentarische Demokratie nicht ersetzen, sondern diese ergänzen aber auch
ein Korrektiv darstellen.
Immer
weniger Bürgerinnen und Bürger gehen zu Wahlen. Der Einzelne kann in Österreich
durch die Stimmabgabe wenig bewirken. Es gibt keine Direktwahl von Kandidatinnen
und Kandidaten. Zwischen der Parteien-Politik und der Bevölkerung ist ein
tiefer und gleichzeitig gefährlicher Vertrauensverlust entstanden.
Es ist Aufgabe des Bundesgesetzgebers,
diese gefährliche Lücke zu schließen!
Direkte
Demokratie wird die interessierte Bevölkerung zum Engagement und zur Mitarbeit
anregen, wenn die Bedingungen klar und die Regeln fair sind.
Dabei
geht es um Unterstützungshürden und Fristen, die internationalen Standards
entsprechen müssen, um von den Bürgerinnen und Bürgern als fair empfunden und
angenommen zu werden.
In
der Schweiz stehen den Bürgerinnen und Bürgern zu diesem Zwecke -
verfassungsrechtlich verankert - das
Referendums-Recht und das Initiativ-Recht
zur Verfügung.
Ist
ein Teil der Schweizer Bevölkerung mit einem Gesetz des eidgenössischen
Parlaments nicht einverstanden, kann dagegen das Referendum ergriffen werden. Gelingt es, 50.000 Unterschriften in 100
Tagen zu sammeln, muss darüber eine Volksabstimmung abgehalten werden,
deren Ergebnis für den Gesetzgeber bindend ist. Für alle Änderungen der
Bundesverfassung ist das Referendum
zwingend vorgeschrieben.
Mit
dem Initiativrecht können
Bürgerinnen und Bürger von sich aus Gesetze und Gesetzesänderungen initiieren.
Gelingt es auf Bundesebene innerhalb von 18
Monaten 100.000 Unterschriften
zu sammeln, kommt es zu einer Volksabstimmung, deren Ergebnis für den
Gesetzgeber bindend ist. Dieses Initiativrecht steht ausschließlich den
Bürgerinnen und Bürgern zu. 100.000 Unterschriften entsprechen etwa 2% der
stimmberechtigten Bevölkerung.
Die
Bürgerinnen und Bürger haben bei diesem politischen System auf der einen Seite
die Möglichkeit, Gesetze anzunehmen oder abzulehnen und auf der anderen Seite
Gesetze zu initiieren, wenn der Gesetzgeber, das Parlament oder die Regierung,
untätig ist bzw. keine mehrheitsfähigen Lösungen zu Stande bringt.
Direkte Demokratie nach dem Vorbild der Schweiz führt zu übersichtlichen Strukturen, zu einer effizienten Verwaltung, zu niedrigeren Steuern und Abgaben, zu weniger Missbrauch und weniger Korruption und zu einer hohen Zufriedenheit der Bürgerschaft mit ihrem Staat.
In
Deutschland wird gerade seitens der sozialdemokratischen Partei eine
Gesetzesvorlage in den Bundestag eingebracht, die Direkte Demokratie nach dem Vorbild der Schweiz in das deutsche Grundgesetz aufzunehmen. Etwa
2% der stimmberechtigten Bevölkerung sollen zukünftig
in Deutschland eine bundesweite Volksabstimmung initiieren können.
Mehr Demokratie setzt sich dafür
ein, dass über den weiteren Ausbau verbindlicher Mitbestimmungsrechte der
Bürgerschaft in Österreich eine Volksabstimmung abgehalten wird. Zur Abstimmung soll dabei ein eigener Vorschlag aus der
Zivilgesellschaft als Alternative zum Vorschlag der Parlamentsparteien zur
Verfügung stehen. Ein solcher Vorschlag ist etwa das Drei-Stufen-Modell, das ein konstruktives Miteinander von Bürgerschaft
und gewählten Mandatarinnen und Mandataren zur Grundlage hat.
Im drei-stufigen Verfahren aus Initiierungs-Stufe
(Volksinitiative), Qualifizierungs-Stufe (Volksbegehren) und
Entscheidungs-Stufe (Volksabstimmung) ist ausreichend Raum für Diskussion
innerhalb der Bevölkerung sowie zwischen Parlament und Initiative vorgesehen. Der große Wissens- und Erfahrungsschatz, der in der
Zivilgesellschaft vorhanden ist, wird auf diese Weise allen Bürgerinnen und
Bürgern nützen und dem Gemeinwohl dienen.
Eine wichtige
Voraussetzung dafür, dass die Instrumente der Direkten Demokratie von der
Bürgerschaft in gesellschaftlicher Verantwortung und im Sinne des Gemeinwohl
genutzt werden, ist die umfassende Information der Bürgerinnen und Bürger über
die Für und Wider des jeweiligen Abstimmungsgegenstandes. Die Abstimmungsbroschüre - die jeder
Haushalt mehrere Wochen vor der Abstimmung erhält - beinhaltet auf der einen
Seite die Argumentation der Initiativgruppe und auf der anderen Seite die
Argumentation des Gesetzgebers. Jede(r) Stimmberechtigte kann sich zusätzlich
durch öffentliche Diskussionen, Medienberichte und Gespräche im Bekanntenkreis
eine fundierte Meinung bilden.
Mehr Demokratie! Vorarlberg unterstützt den offenen Brief der NGO`s an die
österreichische Bundesregierung und das österreichische Parlament in vollem
Umfange.
Für die Initiative mehr-demokratie! vorarlberg
Gabriele
Ammann, Armin Amann, Klaus Diekers, Brigitte Flinspach, Günther
Hagen, Lukas Krainer, Markus Mennel, Armin Oelz, Kuno Sohm
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